Der Nachlass

Fotografieren gehörte für Helga Ruge zum Leben. In ihrer Freizeit, vor allem in den späteren Berufsjahren, war sie intensiv mit der Kamera unterwegs, in Plön und Umgebung, in Hamburg. Sie entwickelt Filme und erstellte Abzüge im eigenen Fotolabor.

 

Kurz vor ihrem Tod übergab Helga Ruge ihr fotografisches Werk ihrer Vertrauten Antje Köster (Kreis Plön), die bereits 2003, zwei Jahre nach dem Tod Helga Ruges, mit einer Ausstellung im Kulturforum Schwimmhalle am Schloss in Plön an die Fotografin erinnerte. Mit großem Verständnis für Ästhetik und Sensibilität der Fotografin wählte sie eine Reihe von ca. 70 großformatigen Abzügen aus dem Nachlass und machte sie der Öffentlichkeit zugänglich. Diese Auswahl, in Teilen auch gezeigt in späteren Ausstellungen (s.u.), prägt seitdem die Auffassung von Helga Ruges Werk.

 

Um die Erinnerung an Helga Ruge und ihr fotografisches Werk für die Nachwelt zu erhalten und mit der Zeit - auch mit digitaler Unterstützung - umfangreicher zu erschließen, übertrug sie den Nachlass 2004 an Björn Sonnenberg (Bad Malente), der ihn seitdem ehrenamtlich betreut. Mit dieser Website entsteht 2016 der erste zeit- und ortsunabhängige Zugang zu Helga Ruges Werk.

 

Der Nachlass von Helga Ruge umfasst ca. 20.000 Kleinbildnegative (SW), 1440 KB-Diapositive (C) und, vorsichtig geschätzt, 3000-5000 von der Fotografin angefertigte Abzüge in verschiedenen Formaten - von Postkartengröße bis zum Ausstellungsformat (30x40 cm). Da ein Großteil der Abzüge keine Referenz zu Negativen enthält, besteht eine wesentliche, zeitaufwändige Aufgabe darin, beide zusammenzuführen, um zukünftige Reproduktionen zu erleichtern. Bilderkennungssoftware kann die Puzzlearbeit durch Vergleich von digitalisierten Negativen und abfotografierten Abzügen zwar unterstützen, trotzdem entspringen viele Zuordnungen dem glücklichen Zufall.

 

Aufgrund des außerordentlichen Umfangs zeichnen sich fotografische Themen nur in der kontinuierlichen Beschäftigung ab. Die auf dieser Website präsentierten Serien sollen daher beispielhafte Einblicke in Themen, Kompositionsweise und Gestaltungsstrategien in Helga Ruges Fotografie geben. Gerade in der Zusammenschau werden thematische und formale Einheiten - der Werkcharakter - erkennbar. Weitere Serien sind in Vorbereitung und werden von Zeit zu Zeit veröffentlicht.

 

Eine Datierung der Negative ist durch Vermerke auf den Pergaminhüllen zwar in vielen Fällen möglich, insgesamt aber lückenhaft und unbefriedigend. Daher verzichten wir auf nähere zeitliche Bestimmungen einzelner Motive. 

 

Helga Ruge war sowohl mit den landläufigen als auch den botanischen Titeln vieler Motive vertraut. Diese finden sich zwar in Aufstellungen für geplante Ausstellungen, sind jedoch nur selten den Abzügen zuzuordnen, so dass wir auf dieser Website auf bezeichnende oder erläuternde Bildtitel ganz verzichten.

 

Da im Nachlass insgesamt wenig begleitende Informationen vorliegen, sind uns Erinnerungen an Helga Ruge, Ergänzungen oder begründete Korrekturen jederzeit willkommen. Bitte verwenden Sie das unten stehende Kontaktformular, um uns Ihren Ergänzungsvorschlag vorzustellen.

Ausstellungen

Helga Ruge hat zu Lebzeiten eigene Ausstellungen realisiert, wie Schriftverkehr und Einladungskarten zu entnehmen ist. Zwar sind Themen und Titellisten erhalten, nicht aber die Zuordnung zu Abzügen bzw. Negativen, so das die jeweilige Bildzusammenstellung nicht mehr zu rekonstruieren ist. Die postumen Ausstellungen (ab 2003) wurden aus der genannten Auswahl von 70 Abzügen (s.o.) bestückt.

 


„Formen und Strukturen in der Natur“

1.4.1981-30.4.1981, Staatliche Landesbildstelle Hamburg


„Blattkonstruktionen“

undatierbar, Hamburg, RES Fotoagentur & Galerie


„Spaziergang mit der Kamera“

Dezember 1987, Fotogalerie Staatliche Landesbildstelle Hamburg


"Schönheit im Unauffälligen"

21.3.2003-13.4.2003, Kulturforum Schwimmhalle am Schloss Plön, kuratiert von Antje Köster


„Foto - Form - Figur“

Dezember 2010 Heikendorf, kuratiert von Antje Köster und Dr. Sabine Behrens


"Helga Ruge - Wundergarten Pflanzenwelt"
19. Juli - 30. Oktober 2016, Kreismuseum Plön, kuratiert von Julia Meier


Digitale Reproduktion

Die auf dieser Website gezeigten Aufnahmen wurden mit Nikon Coolscan ausschließlich von Negativen / Diapositiven aus dem Nachlass digitalisiert, auf dieser Website sind die daher zum ersten Mal für eine erweiterte Öffentlichkeit sichtbar. Bei Farbaufnahmen wurde mittels Infrarotabtastung eine leichte softwareseitige Kratzerkorrektur vorgenommen. Schwarz-Weiß-Motive blieben hingegen völlig unbearbeitet, um den Vergänglichkeitscharakter des Mediums mit einzubeziehen - als bewusster Kontrast zur heutigen Digitalkultur. Analoge Kameratechnik, Entwicklung und qualitätvolle Reproduktion waren zu Helga Ruges Zeit ein anspruchsvolles Handwerk - ihr Beruf. Ablaufspuren und zeitbedingte Beschädigungen gehören für uns zur analogen Qualität ebenso wie zum historischen Charakter.

 

Der Kontrastumfang der Digitalisate bzw. ihre Gradationskurven orientieren sich an den von Helga Ruge selbst angefertigten Abzügen, ein Anpassung auf die Tönung der Fotopapiere bzw. Toner wurde nicht vorgenommen.

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